Von Edwin E. Braatz
Mit acht Jahren begeisterte Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus („Amadé“) Mozart (27.1.1756 bis 5.12.1791) halb Europa als Wunderkind am Piano, mit vierzehn wurde er als begnadeter Komponist gefeiert, dem die genialen Einfälle vom Himmel zuzuströmen schienen.
Wie kann jemand mit elf Jahren bereits 50 herausragende Musikwerke, darunter Symphonien, Konzerte, Sonaten und geistliche Werke geschrieben haben? Das war damals und ist bis heute ein Rätsel.
Doch was macht seine Musik so außergewöhnlich? Was unterscheidet sie von anderen Werken seiner Epoche, der Klassik, wo es klare kompositorische Regeln der Form und der Harmonien gab und die romantische Idee des Genies noch unbekannt war.
Mozart beschrieb sein Ideal ganz einfach so: „Das Mittelding – das Wahre in allen Sachen.“ Es bedeutet nichts Geringeres, als die Mitte von allem zu finden. Ausgleich, Harmonie, Schönheit.
Da Musik unmittelbar als Sprache wirkt, kann man über die Musik als Medium leichter einen Zugang zu seinen Gefühlen finden. Neueste Forschungen entdeckten, die Musik von
Mozart stellt sich immer in einem optimalen Verhältnis von Spannung und Entspannung dar.
Die Musik Mozarts ist mit positiven Gefühlen besetzt und wird deswegen auch als Mittel zur Schmerzbekämpfung, Angstreduktion und Stressbewältigung eingesetzt.
In U-Bahnhöfen mit Mozarts Musik sinkt die Kriminalitätsrate. In Kliniken lindern seine Kompositionen Schmerzen, bauen Angst und Stress ab, sorgen für eine freundlichere Atmosphäre und herzlichere Beziehung zwischen Personal und Patienten.
Mozart selbst hat wohl kaum an eine „Heilwirkung“ seiner Musik gedacht. Die Kombination von Musik und Gesundheit war zu seiner Zeit nicht populär. Heute sind wir an einem Punkt angelangt, wo Musik zunehmend an ihrer Bedeutung für unsere Gesundheit und unser seelisches und soziales Wohlbefinden gemessen und auch gekauft wird. Mozart steht mit an erster Stelle!
Der Mozart-Effekt
Ende der 90er Jahre landete der Komponist und Musikpsychologe Don Campbell in den USA mit „The Mozart Effect“ (Deutscher Buchtitel: „Die Heilkraft der Musik“) einen Bestseller. Er schreibt: „Mozart wirke mit einer Wucht, die andere nicht haben. Er übt einen befreienden, anregenden und heilsamen Einfluss aus, der ihn selbst noch unter den Hervorragenden hervorragen lässt. Seine Wirksamkeit übertrifft bei weitem das, was wir bei seinen Vorgängern und Zeitgenossen oder Nachfolgern finden.“
Wissenschaftler, die im Bereich Klangforschung, Hörpsychologie, Neurologie etc. arbeiten, bestätigen, dass einige Merkmale von Mozarts Musik anregend auf unsere Intelligenz und Kreativität und den entsprechenden Gehirnregionen wirken: Die spielerisch fließenden
„Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ich sie als die innere Schönheit des Universums selbst ansehe.“ (Albert Einstein)
Melodien, die klare Struktur der Form oder der bevorzugte Einsatz heller Klänge (Flöten, Violinen) – aber vor allem die rhythmische Variabilität der Musik Mozarts seien hierfür verantwortlich.
„Mozart für Gehirnleistung. Erhöhen Sie …“ Am erstaunlichsten ist die Wirkung seiner Musik auf unser Gehirn. Die Nervenzellen werden angeregt, Millionen neuer Verbindungen zwischen den Neuronen zu knüpfen. Diese Synapsen lassen ein enorm effektives Netzwerk im Gehirn entstehen. Konkret bedeutet das für uns: höhere Konzentrations-, Lern- und Entscheidungsfähigkeit, mehr Intuition, Wachheit und Kreativität.
Wer Mozart hört, entwickelt demnach mehr Intelligenz. Und das betrifft alle menschlichen Entwicklungsphasen, vom Embryo bis ins hohe Alter.
Der amerikanische Psychologe und Komponist Joshua Leeds bringt es auf den Punkt: Klang ist für das Nervensystem ebenso wichtig wie Nahrung für den Körper.
Eine Studie an der Universität Kaliforien in Irvine fand heraus, dass sich die 36 Teilnehmer eines räumlichen IQ-Tests um etliche Punkte verbessern konnten, nachdem sie zehn Minuten lang Mozarts D-Dur Sonate gehört hatten. Das war 1993 und löste den „Mozart-Effekt“-Boom aus. Über Nacht war Mozart in Kalifornien ausverkauft.
Der Physiker Gordon Shaw meint dazu: „Mozartmusik kann das Gehirn „aufwärmen“. Er vermutet, dass differenzierte Musik komplexe Denkvorgänge erleichtert, wie sie bei geistiger Schwerarbeit zum Beispiel in der Mathematik oder im Schach gefordert sind.
Inzwischen hat der an der Salzburger Universität Mozarteum forschende Professor Dr. Hans-Ullrich Balzer mit chronobiologischen Analysen nachgewiesen, dass es beim Hören von Mozarts Musik zu einer erstaunlich schnellen Synchronisation mit den körpereigenen Rhythmen kommt.
Da die Steuerung der Rhythmen über Prozesse erfolgt, die im Gehirn stattfinden, stehen Balzers Beobachtung auch im Zusammenhang mit der Entdeckung Wolf Singers, des berühmten deutschen Hirnforschers, der herausfand, dass das Gehirn in einer rhythmischen Taktung arbeitet und wie ein Orchester funktioniert.
Der Nobelpreisträger, Atomphysiker und selbst begnadeter Pianist Werner Heisenberg sieht die Wellenkräfte und Elementarteilchen als Verbündete im natürlichen Bund mit den Schwingungen Mozarts (Spiegel 8/2006).
Mozarts Musik fördert unser Potential, unsere geistig-seelische Entwicklung – und das nachweislich besser als etwa laute Rockmusik. Selbst Pflanzen wachsen bei Musik von Mozart schneller, wenden sich dem Lautsprecher zu. Bei „Heavy Metall“ wenden sie sich ab. Doch wir sind keine Pflanzen.
Wenn Ihr nächstes Mailing erfolgreich sein soll, versuchen Sie es doch mal mit der „besten klassischen Musik für das Studium und die Gehirnleistung“.
Kommentare
0