Wer ein Horoskop erwartet, möge bitte wegklicken. Wenn Sie an den kommenden gesellschaftlichen Megatrends interessiert sind – wenn Sie den Schlüssel zu einer gelingenden Zukunft sehen wollen – dann herzlich willkommen in diesem Blog! Gleich zu Beginn sei gesagt: Das Gedankengut dieses Blogbeitrages ist geklaut. Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, einen tollen Vortrag von Mathias Horx zu besuchen. Matthias Horx ist einer der renommiertesten Zukunftsforscher Deutschlands. Die Kernaussagen seines Vortrages fasse ich an dieser Stelle zusammen.
Wann ist ein Megatrend ein Megatrend?
- Er wirkt sehr langfristig (50 – 100 Jahre),
- hat ubiquitären, also allgegenwärtigen Charakter,
- ist Rückschlags-resistent.
Megatrend 1: Globalisierung als Riesen-Chance.
In 2050/2060 geht man von 9 Milliarden Menschen aus, also 2,5 Milliarden Menschen mehr als heute. Die Armutsgrenze sinkt (Ausnahme Afrika). Eine riesige globale Mittelschicht wächst heran, gespeist aus Asien und Mittel-/Südamerika. Sie sind die aufwärts-mobilen Armen des 21. Jahrhunderts. Die Deutschen nehmen die Globalisierung zwar weiterhin negativ wahr, ABER: 9 Milliarden Menschen wollen mobil sein, Auto fahren, ihren Wohlstand weiter ausbauen. 2 Milliarden neue Kunden warten auf uns alle in den nächsten 50 Jahren!
Die Erde kann übrigens 9 Milliarden Menschen ernähren, ebenso ist ein vernünftiges Mobilitätskonzept denkbar.
Megatrend 2: Frauen an die Macht!
Prozentualer Anteil der Abiturientinnen in Deutschland:
1910 3 %
2000 53 %
2020 60+ %
In 2007 schafften 28 % aller dt. Jungs und 36 % aller dt. Mädels das Abitur. Mädchen sind besser gebildet! Und das nicht nur in Deutschland. In Norwegen zum Beispiel sind von 3 Hochgebildeten 2 Frauen.
Folge: Die Erwerbsbeteiligung gleicht sich immer weiter an, die Löhne auch. Folglich steigt auch die Konsumenten-Kaufkraft.
Zunehmend geben Frauen die Feuerwehr bei misslungenen Männerstrategien. Das Schlagwort lautet Womenics: Sowohl in der Ökonomie als auch in der Politik werden Frauen eine wesentlich prägendere Rolle spielen als heute. Keine Worte einer heißblütigen Frauenrechtlerin sondern eines kühl kalkulierenden Forschers …
Megatrend 3: Individualisierung bricht sich die Bahn.
Die Haushaltsstrukturen ändern sich:
1900 klassische Großfamilie
1960 Kleinfamilien
Heute bestimmt eine viel größere Differenzierung die Gesellschaft: Patchwork-Familien, alleinlebende Senioren, homosexuelle Partnerschaften, Alleinerziehende …
Pikant der First-Lady-Gap: Mindestens 20 % der hochgebildeten Frauen müssten nach „unten“ heiraten, wollen das aber nicht. Erschwerend kommt für die heiratswilligen aber anspruchsvollen Damen hinzu, dass auch heute noch nur 40 % aller Männer eine gleichberechtigte Partnerschaft wollen. Für 60 % aller Männer hingegen soll alles bleiben „wie früher“ – sie wünschen sich also eine Partnerin, die ungebildeter ist als sie selbst, wollen bildungstechnisch nach „unten“ heiraten! Die tiefe Angst des männlichen Geschlechts vor der starken Frau dokumentiert sich hier überdeutlich …
Megatrend 4: Downaging – vom Alters-Schicksal zum Life-Design.
Deutschland vergreist. Viele andere Länder überaltern mit uns.
Steckt ein Foto Ihrer Großeltern in Ihrem Familienalbum? Sahen sie mit 40 nicht schon ganz schön alt aus? Genau DAS ist der Unterschied zwischen vorgestern und heute und der Zukunft. Menschen von heute und morgen gestalten ihr Leben viel aktiver und selbstbestimmter, als es unsere Generations-Vorgänger es sich jemals haben träumen lassen! Und man sieht es ihnen, man sieht es uns an …
10 Typologien / stilbildende Gruppen.
- CommuniTeens: Social Networking
- Inbetweens: Flexible Unsicherheit, herausfinden, wer man ist
- Young Globalists: Karriere
- Latte Macchiato Familien: Urbane, unkonventionelle Hedonisten mit Kids
- Super Daddys: Familienzentrierter Mann
- VIB`s: Spätkinderkrieger, Very Important Baby – Families
- Tiger Ladies: Autonome, selbstbewusste Powerfrau, meist um die 50
- Silverpreneure: aktive und interessiert, heute bereits um die 4,2 Mio in Dtld.
- Greyhopper: Have Fun mit 71!
- Super Grannys: Enkel halten jung
Die Weisheit der Krise.
„Wachstum ereignet sich nicht in kontinuierlicher Form sondern in Stürmen kreativer Zerstörung“ Joseph Schumpeter.
Krisen sind existenziell im Leben!
Die Wellen des Nicolai Kondratieff oder: Was trieb die Zivilisation bis jetzt an?
Was brachte die Zivilisation voran? Es waren die Durchbruchs-Technologien:
- Dampfmaschine (Kraft)
- Eisenbahn (Transport)
- Strom (Energie)
- Auto (Mobilität)
- Computer (Information)
Alle 20 bis 25 Jahre bildet sich eine große Blase. Viel Geld ist da, aber das Geld hat keine reale Chance mehr, sich zu vermehren – es fehlt die neue, bahnbrechende Technologie!
Wir befinden uns in einem Tal, in dem wir uns sammeln zur 6. Welle …
… Die 6. Welle: Surfen auf der Wissens-Produktions-Welle.
Intelligente Netzwerke und Bio-Technologie als richtungsweisende Technologien.
Aber: Technologie alleine ist nicht mehr genug!
Die Zukunft wird bestimmt werden durch die 4 Säulen
- Human Ressources,
- Gesundheit,
- Bildung und
- Werte.
Die Produktion wandert ab in Länder der aufwärts-mobilen Armen.
Die Wissens-Produktion treibt uns die Treppe hinauf! Eine neue Könner-Kultur schält sich heraus, mit Kernkompetenzen wie
Kreativität – Teamfähigkeit – Kritikfähigkeit – Emotionale Intelligenz – Selbstkompetenz.
Bildung, Bildung, Bildung als alles entscheidender Schlüssel in eine gelingende Zukunft.
Die entscheidende Frage lautet: Wie viele Menschen können in Zukunft hochgebildet werden?
Hochschulberechtigungen in …
Skandinavien: 80 %
Finnland: 95 %
Irland: 89 %
Deutschland: 32 %
Kanada: 50 %
Krisen-Untergangsshow versus Zukunftsgesellschaft.
Matthias Horx hat es auf sehr unterhaltsame und zugleich informative Weise geschafft, einen großen Bogen zu schlagen. Er fügte die in den Köpfen bereits vorhandenen Wissenssplitter zusammen zu einem schlüssigen Gesamtbild. Man könnte nun an vielen Stellen andocken, sie näher ausführen und kommentieren. So z.B. die Frage, was die hier getroffenen Aussagen konkret bedeuten – für Texter, für Marketer, für Produktionsberufler, für Dienstleister, für alle derzeitigen und zukünftigen Berufe. Doch möge jeder und jede für sich selber die richtigen Schlüsse ziehen.
Esther Nestle www.nestle-werbetexten.de
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