Es ist unschwer am Grün links im Bild zu erkennen: Es war noch Sommer, als ich auf der Autobahn diesem LKW hinterher fuhr.
Ein QR-Code! Ein QR-Code!
Solch ein Fleckenbildchen hätte mich zum Beispiel in einem Outdoor-Museum gefreut, wenn ich – vor einem Kunstobjekt stehend – gerne noch mehr Informationen gehabt hätte, die nicht auf ein dezentes Täfelchen passen. In dem Fall könnte ich mit meinem Smartphone den Code einscannen und dieses Bild sagt mir dann hoffentlich tatsächlich mehr als 1000 Worte – weil es mich auf eine Webseite mit ausführlichen Hintergrundinfos leitet.
Doch was sich die Marketingabteilung wohl dabei gedacht hat, als sie diesen Riesencode auf die LKW-Rückseite gepackt hat?
Ich selbst hinterm Steuer kann den Code wohl kaum einscannen. Ich hatte nichts Besseres zu tun, als diesem unästhetischen Anblick möglichst bald zu entkommen. Gottseidank sind nicht Scharen von LKW-Besitzern diesem Beispiel gefolgt – sonst mutiert die Autobahn demnächst zur Albtraumbahn. Allenfalls vorpubertäre Kids, die unbedingt mal diese neue App ausprobieren wollen, hätten ihren Spaß dabei – doch der wird wahrscheinlich auch nicht länger als ganze 3 LKWs anhalten.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich zu meinem Beifahrer sage: „Schatz, kannst du mir mal den QR-Code da vorn einscannen? Ich möchte unbedingt wissen, was da dahinter steckt.“
Warum sollte ich?
- Erstens: Niemand hat mir dazu einen GRUND geliefert, zum Beispiel einen zündenden kleinen Text, mit dem meine Neugier geschürt wird.
- Zweitens: Ich wette 10:1, dass wir ohnehin nur auf der Startseite der Firma landen.
Okay, kann man jetzt einwenden – der LKW parkt aber sicher auch mal irgendwo – und da geht das mit dem Scannen sicher.
Sicher? Schon mal ausprobiert, wie viel Abstand Sie da brauchen, damit das Bild klein genug wird? Und nichts darf ins Bild hineinragen. Im Industriegebiet mag das vielleicht gehen – aber im Stadtlieferverkehr gibt es da schon wieder viel weniger Gelegenheiten …
Für mich bleibt es eine verschenkte Werbefläche, die man sicher besser hätte nutzen können – für eine pfiffige direkte Ansprache, die sofort wirkt. Oder mit einer sprechenden URL, die man sich beim Autofahren merken kann. Und wenn schon QR-Code, dann sollte der Code einen konkreten Nutzen liefern, z. B. einen Rabattcode für eine Sonderaktion.
PS: Ich hab den Code mal eingescannt, um zu sehen, ob ich bei „meinem LKW“ mit der Startseite Recht habe – und bingo! Die Webadresse lautet www.Firmenname/QRCode – und leitet um auf die ganz normale Firmen-Startseite.
Spätestens, wenn »alle« mit so einem Ding herumgondeln, wird sich dieser Rummel erledigen. Dann sind die echten Ideen wieder König. Was würde eigentlich passieren, wenn sich die Optik dieses Codes durch Schlammspritzer o.Ä. ungewollt verändert? Landet man dann vielleicht sogar auf der Website der Konkurrenz? 😉
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