BOA! – WOW! – PENG! – KREISCH!
In vielen Werbetexten werden die Leser mit einer Vielzahl unterschiedlicher Hervorhebungen regelrecht überflutet. Es wimmelt vor Groß-, Fett- und Kursivschrift, Großbuchstaben und Ausrufezeichen.
Sicher, auch Sie möchten in Ihrer Werbung Akzente setzen, um Ihren Umsatz zu erhöhen. Behalten Sie aber dabei ein gewisses Augenmaß. Betonen Sie ein Wort, eine Wortkombination oder einen ganzen Satz nur, wenn er wirklich wichtig ist. Sonst verkommt Ihr Werbetext zu einem schlechten Comic.
In diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen einige Hinweise geben, wie Sie Ihren Werbetext mit Formaten aufmöbeln können – ohne über das Ziel hinauszuschießen.
Großbuchstaben in der Werbung sind mit Vorsicht zu genießen
Texte aus Großbuchstaben sind sehr schlecht zu lesen. Sie eignen sich aber für die Hervorhebung eines Wortes oder knappe Aussagen mit höchstens 5 Worten (z. B. bei Amazon).
In Anschreiben von E-Mails sind Großbuchstaben absolut tabu. Sie werden als „Schreien“ empfunden und wirken abschreckend. Das gilt allerdings nicht für den Betreff. Hier dürfen 1- bis 2 Worte in Großschrift erscheinen, da eine Hervorhebung mit Fettschrift nicht möglich ist.
Auch die Wortlänge spielt eine Rolle. Bei kurzen Worten ist Großschrift gut zu lesen. Bei langen Worten, wie sie für die Deutsche Sprache typisch sind, verschwimmt der Text schnell vor den Augen.
Gute Beispiele:
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AUF KEINEN FALL SOLLTEN SIE GANZE SÄTZE ODER ÜBERSCHRIFTEN MIT GROSSBUCHSTABEN BEGLÜCKEN.
Fette Botschaften für fetten Umsatz?
Fettschrift ist eines der beliebtesten Hervorhebungsmethoden. Und das nicht ohne Grund. Fettschrift hebt sich vom Fließtest ab und erzielt sofort Aufmerksamkeit. Je nachdem, für welches Medium Ihr Text geschrieben werden soll, gibt es auch hier Einiges zu beachten.
Für Websitetexte hat es sich bewährt, die wichtigsten Suchbegriffe (Keywords) fett zu schreiben (aber nur die!). Suchmaschinen wie Google orientieren sich u. a. an diesen markierten Worten, um das Ranking einer Website festzulegen. Sollten Sie das noch nicht getan haben, holen Sie es nach. Die Überarbeitung Ihres Textes lohnt sich auf jeden Fall. Erste positive Ergebnisse sehen Sie allerdings erst nach etwa 6 Monaten.
Bei Kundenanschreiben sollten Sie die Vorteile Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung, Sonderangebote, Preisnachlässe und Garantien mit Fettschrift hervorheben. Achten Sie darauf, dass Ihre Werbebotschaft nur durch das Lesen der fett markierten Textstellen klar wird. So erreichen Sie mit Ihren Hervorhebungen auch lesefaule oder eilige Leser.
Wann ist Kursivschrift sinnvoll?
Kursivschrift ist vom Schriftbild schlechter zu lesen als das normale Schriftformat. Vermeiden Sie deshalb, ganze Textabschnitte in Kursiv zu schreiben. Die „schräge“ Schrift eignet sich aber sehr gut für die Kennzeichnung von Firmennamen, Produktbezeichnungen, Quellenangaben oder Eigennamen (z. B. Schwarzer Holunder). Für diese Hervorhebungen können Sie auch Anführungszeichen als Alternative nutzen. So wie ich in meinem letzten Satz.
Wenn Ausrufezeichen wirkungslos verpuffen …
Stellen Sie sich vor, dass in einem Werbetext mehrere Sätze hintereinander mit einem Ausrufezeichen enden. Hand auf’s Herz: Das können Sie doch gar nicht mehr ernst nehmen!
Wenn offenbar schon der Verfasser nicht weiß, was am wichtigsten ist – wie sollen Sie das als Leser erkennen? Sie werden diese Ausrufezeichen als das identifizieren, was sie sind. Nämlich als sinnlose Aufmerksamkeits-Hascherei. Außerdem gewöhnt sich Ihr Gehirn an die Wiederholung. Dann beachtet es die Ausrufezeichen nicht mehr.
Setzen Sie Ausrufezeichen für Hervorhebungen sehr gezielt und sparsam ein. Als Richtlinie empfehle ich höchstens 3-4 Ausrufezeichen pro DIN-A4-Seite. Aber nie hintereinander, sondern mit großem Abstand.
Übrigens: Ein Ausrufezeichen in Klammern hat dieselbe Bedeutung wie “Das muss man sich mal vorstellen!”. Zum Beispiel in dem folgenden Satz:”Mit unserer Hautcreme hatten 90 Prozent (!) aller Anwenderinnen nach 4 Wochen deutlich weniger Falten.”
Farbliche Hervorhebungen
Hier sollten Sie größte Vorsicht walten lassen. Zu viele unterschiedliche Farben und zu viel Farbe insgesamt, verwirren Ihre Leser. Ein Farbakzent hier und da (zum Beispiel für den „Kauf-mich-Button“) ist völlig in Ordnung. Auch Zwischenüberschriften in derselben Farbe sind schöne Blickfänger.
Achten Sie bei der Farbauswahl auf Ihr Angebot und Ihre Zielgruppe. Feuerwehrrot für die Bewerbung eines Babypuders ist irritierend und unüblich. Genauso wie die Farbe Braun für Finanzprodukte. Machen Sie es also Ihren Lesern leicht, die Art Ihres Angebots bereits an den verwendeten Farben zu erahnen (Lesen Sie dazu meinem Blogbeitrag Werbung mit Farben – Auffallen um jeden Preis?).
Ihre Dagmar Hering
http://www.verkaufs-werbetexte.de
E-Mail: hering@verkaufs-werbetexte.de
Tel: 030 94 399 311
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